Was ist solidarische Landwirtschaft?
Solidarische Landwirtschaft (Solawi) basiert auf der direkten Zusammenarbeit von Landwirt:innen und Konsument:innen. Dahinter stehen der Wille zu Selbstbestimmung in der Landwirtschaft und in der Nahrungsmittelproduktion, damit wirkliche Nachhaltigkeit entstehen kann.
Partizipation
Die Produktion wird von den Konsument:innen mitgetragen. Sie beteiligen sich aktiv an der Entscheidung und Planung, was mit welchen Methoden und unter welchen Bedingungen produziert werden soll. Durch die praktische Mitarbeit im Betrieb und die persönlichen Erfahrungen wird die Wertschätzung für die bäuerliche Arbeit und die Lebensmittel gefördert.
Verbindlichkeit und Kontinuität
Konsument:innen und Produzent:innen schliessen sich längerfristig zusammen. Die Zusammenarbeit wird für jeweils mindestens eine Saison vereinbart. Z.B. ein ganzes Jahr, was im Gemüsebau der Anbauplanung entspricht, oder bei Obst, Oliven etc. können zwei Jahre sinnvoll sein. Es ist von Anfang an klar, für wen produziert wird, die Vermarktung entfällt und die Nahrungsmittel kommen frisch und ohne Verluste bei den Konsument:innen an.
Betriebsbeitrag statt Produktepreise
Solawi schafft die Produktepreise ab und finanziert direkt die Produktion: Die Konsument:innen bezahlen Betriebsbeiträge oder vereinbaren mit den Landwirt:innen Flächenpauschalen, welche die vollen Produktionskosten decken. Dies ermöglicht eine Risikoteilung, entlastet die Landwirt:innen vom Preisdruck und sichert ihr Einkommen.
Auf den Webseiten des Netzwerk Solidarische Landwirtschaft sowie auf ernte-teilen.org finden sich weitere und ausführlichere deutschsprachige Beschreibungen und Definitionen.
Solawi / ACP / RVL / CSA / Teikei / …
Diese Art des Landwirtschaftens kennt viele Namen: im deutschen Sprachraum ist sie als solidarische Landwirtschaft (Solawi) bekannt, in der Deutschschweiz als Regionale Vertragslandwirtschaft (RVL), im internationalen Kontext ist von Community Supported Agriculture (CSA) die Rede. In der französischen Schweiz heisst sie Agriculture Contractuelle de Proximitée (ACP), in Japan Teikei, usw.
Solawi gegen Rechts
Solidarische Landwirtschaft ist partei- und konfessionsunabhängig. Gedanken des Humanismus, der Völkerverständigung und der Allgemeinen Menschenrechte sind ihr immanent. Rassistische, fremdenfeindliche und andere diskriminierende oder menschenverachtende Bestrebungen sowie entsprechende Handlungen und Engagements in Parteien und Organisationen sind mit solidarischer Landwirtschaft nicht vereinbar. Die Kooperationsstelle für solidarische Landwirtschaft distanziert sich ebenso wie die deutschen Solawi-Netzwerke daher ausdrücklich von rechten Initiativen und Vereinen, die im Umfeld von Landwirtschaft tätig sind.
Weiterführende Informationen:
Solawi gegen Rechts / Arbeitskreis rechte Tendenzen